Fühlst du dich matt, zermürbt und ausgelaugt? Holt dich der Novemberblues ein? Fehlt dir der innere Antrieb und dein ursprünglicher Schwung, um wieder in die Gänge zu kommen?
Dann habe ich für dich an dieser Stelle kein Patentrezept. Ich kann dir nicht die ultimative Lösung anbieten oder dir sagen, was gut für dich ist. Dennoch hilft es manchmal, sich zu öffnen und genau dieses Gefühl zuzulassen.
Ich hadere seit Wochen mit mir und meinem innerlichen Zustand und versuche dafür die Ursachen herauszufinden und neige, wie so oft dazu, die Schuld auf äußere Umstände oder Verhaltensweisen anderer zu schieben.
Doch wenn ich diese Gedankengänge weiterhin aus dieser Sicht verfolge, drehe ich mich nur im Kreis meiner eigenen, inneren Unzufriedenheit. Oft antworte ich auf die Frage anderer, wie es mir denn so geht: „Eigentlich gut, nur der Alltag frisst uns auf!“
Mit dieser Aussage rechtfertige ich jedwede Emotion und Reaktion meiner selbst und mache es mir schlicht und ergreifend zu leicht. Wir alle leben in einem Alltagskreislauf und jonglieren die Bedürfniskegel unseres Umfeldes hin und her. Beim echten Jonglieren bin ich noch nie gut gewesen, denn ich verliere immer wieder den einen oder anderen Ball aus den Augen, welchen ich später wieder aufsammeln darf.
Dieser Vergleich bringt es auf den Punkt. Ich habe den Ball meiner eigenen Bedürfnisse aus den Augen verloren. Die täglichen Anstrengungen, alle Räder in Bewegung zu setzen und am laufen zu halten ohne dabei auf mich selbst zu achten, führen dazu, dass sich meine eigene, positive Energie verabschiedet und ich irgendwann feststecke.
Es nützt nichts, andere dafür verantwortlich zu machen oder zickig zu reagieren, weil wieder irgendetwas nicht erledigt wurde, was ich selbst auf meiner unausgesprochenen Liste notiert hatte. Ich verrenne mich immer wieder in demselben Trugschluss, dass doch mein Umfeld genau wissen müsse, was zu tun ist. Und da ich offen gestanden ein großes Problem habe, jemanden in einem liebevollen Ton um etwas zu bitten, werde ich es am Ende des Tages, meist mies gelaunt, selbst in die Hand nehmen.
Dabei verhalte ich mich dann nicht gerade wortkarg, sondern eher schnatternd wie die Scharen von Kranichen, welche in den letzten Wochen über unser Wohngebiet zogen und wenn dann irgendwann mein Groll verflogen ist, kommt es auch mal vor, dass ich meinen Anteil an dieser Misere erkenne und mir gegenüber eingestehe.
Bis dieser Fall eintritt dauert es allerdings sehr, sehr lange und diese Phasen sind offengestanden für alle Beteiligten kaum auszuhalten, denn jedes weitere seufzen meines Gegenübers bringt mich innerlich zum platzen, weil es mir signalisiert, dass ich in jenem Moment auf mich alleine gestellt bin.
Mit dieser Ansicht befinde ich mich jedoch auf dem Holzweg, denn gerade in solchen Situationen fasse ich so manche Regung völlig falsch auf und sortiere sie in die bereits überfüllte „Null-Bock-Schublade“ ein, obwohl sie vielleicht in das Fach „Ich möchte über etwas reden“ eingefügt werden möchte.
Wo ist nur mein positiv gestimmtes, inneres Kind geblieben? Wahrscheinlich sitzt es eingeschüchtert in der hintersten Ecke meiner Herzkammer und hofft darauf, das sich die Tür wenigstens einen Spalt breit öffnen wird, um wieder die altbekannte Lebensfreude versprühen zu dürfen.
Ich sollte den Raum betreten, auf sie zugehen und mit ihr Frieden schließen, denn wir beide brauchen dringend eine Umarmung. Und zwar jene Umarmung, die uns vergessen lässt, warum eine Umarmung überhaupt nötig war.
Um mich herum gibt es einige traurige Nachrichten, die lieb gewonnene Menschen betreffen. Derartige Umstände sollten uns eigentlich aufzeigen, was im Leben wirklich zählt und wichtig ist. Und es sollte uns nicht einschüchtern, sondern ermutigen, nur das beste aus unserer Lebenszeit herauszuholen, in der wir uns gegenseitig bewusst wahrnehmen, Augenblicke genießen und weder der Vergangenheit nachhängen, noch in Zukunftsplänen schweben.
Jeder Tag, den wir in der absoluten Gegenwart verbringen werden, zahlt sich aus!
Und genau diesen Satz sollte ich mir auf den Badezimmerspiegel kleben, um ihn mir jeden Morgen ins Bewusstsein zu rufen.
Ich darf froh und glücklich sein und das höchste Gut der eigenen Gesundheit als Geschenk betrachten und sollte aufhören, mich mit meinen Alltagsproblemen zu beschäftigen.
Ich kann andere nicht ändern, aber ich habe die Möglichkeit, mein eigenes Denken und meine Betrachtungsweise neu zu prüfen. Ich darf lernen, meine eigenen Verhaltensmuster zu beobachten und diese bei Bedarf zu sprengen, um nicht immer wieder in dieselbe Falle zu tappen. Das wird sicher nicht von heute auf morgen funktionieren, sondern gelingt vielleicht vorerst nur in kleinen Etappen.
Die uns umgebende, dunkle Jahreszeit bietet genau den richtigen Rahmen, um zu mir selbst zu finden, mich zurückzuziehen, zur Ruhe zu kommen und um mir über so Manches klar zu werden.
Vor uns liegt die heimliche Zeit von Kerzenschein, Plätzchenduft und schönen Klängen. Ob es harmonisch werden wird, liegt auch an mir selbst.
In diesem Sinne wünsche ich Dir eine kuschelige Zeit, in der Du auch zur Ruhe kommen darfst und hoffe, dass Du Dich nicht allzu sehr von Stressfaktoren beeinflussen lässt und achtsam mit Dir umgehst.
Deine mum and more