Es ist Donnerstag Abend, der vierte Tag in dem ich bewusst auf meiner Wohlfühl-Modus Welle surfe. Meine Stimmung und der sich daraus entwickelnde Spirit steigt mir, positiv gemeint, ein wenig „zu Kopf“. Meine Ideen sprudeln und ich beginne Sprachmemos aufzunehmen, damit ich keine meiner Einfälle vergesse.
Sämtliche Lebensgeister sind geweckt und irgendwie fühle ich mich wie meine Bienen, welche heute ihren ersten Ausflug starteten. Eigentlich ist es kalendarisch zu früh für die fleißigen Damen, was sie jedoch wenig störte, in spiralenförmigen Kreisen gen Himmel empor zu steigen. Wurde mir schwindelig, weil ich dem fröhlichen Treiben zugesehen habe oder lag es an meinem Kreislauf, der sich gerade an meine Umstellung zu gewöhnen hat?
In meinem Köpfchen dreht sich wieder einmal alles, von morgens bis abends, um die Zubereitung von leckeren Mahlzeiten. Dieser Umstand ist mir sehr wohl bekannt, denn in meinen letzten beiden ausgedehnten Diät- und Ernährungsumstellungsphasen, vor zwei und vor sechs Jahren, entwickelte sich meine Leidenschaft zum Essen auf dieselbe Art und Weise.
Um so mehr ich mich darauf konzentrierte, nur noch bestimmte Lebensmittel zu mir zu nehmen, um so größer wurde der Wunsch, die leckersten Gerichte wenigstens für meine Familie zuzubereiten.
Allein schon dessen Duft beim Kochen wahrzunehmen und die Speisen abzuschmecken bereitete mir ein riesengroßes Vergnügen. Und auf diese Weise genossen alle, außer meine Person, abwechslungsreiche Menüpläne.
An diese dritte und hoffentlich letzte zwölfwöchige Etappe zur Gewichtsreduzierung, ich möchte es nicht Ernährungsumstellung, sondern Umstellung meiner Lebensphilosophie nennen, gehe ich jedoch etwas anders heran.
Ich werde mich nicht mehr knebeln, knechten und gänzlich von all meinen so sehr geliebten Köstlichkeiten fern halten, sondern weitgehend auf den Zusatz von industriell hergestellten Zuckerstoffe verzichten, die Magie und Kräfte von Obst und Gemüse bewusst einsetzen und die Verringerung meiner bisherigen Portionsgrößen beachten.
Ich habe keine Lust mehr auf Heißhungerattacken, mit denen ich mir mit einem Schlag all meine Anstrengungen und Erfolge zerstöre, denn dadurch wächst gleichzeitig auch das innere Gefühl, versagt zu haben.
Ich starte sanft mit einfachen Grundsätzen und taste mich, Woche für Woche im Wohlfühl-Modus, näher an mein gesetztes Ziel heran.
Statt Kaffee am Morgen, bereite ich für mich grünen Tee zu und da ich nicht unbedingt ein Frühstück benötige, fällt dies ersatzlos aus . Meine erste Mahlzeit genieße ich, in aller Ruhe, zur Mittagszeit.
Wie oft habe ich mich in der Vergangenheit dabei erwischt, mir nebenbei und gänzlich unbewusst irgendetwas in den Mund zu schieben. Einfach entsetzlich für den Blutzuckerspiegel, der meinem Körper ständig einen Bedarf an Nachschub signalisierte.
Die Quittung meines Essverhaltens erhielt ich schleichend und stetig mit meinem ansteigenden Körpergewicht. Einige würde jetzt vielleicht sagen, warum ich mich darüber überhaupt aufrege, denn schließlich bin ich doch nur fünfzehn bis zwanzig Kilogramm von dem errechneten Idealgewicht entfernt. Und außerdem sollte mir doch bewusst sein, das ich mich in der Lebensmitte befinde, in der diese Entwicklung ganz normal sei.
Darauf habe ich nur eine Antwort.
ICH MUSS MICH IN MEINER HAUT WOHLFÜHLEN!
Und wenn ich ehrlich bin, ist das schon sehr lange nicht mehr der Fall. Jeder von uns hat seine eigenen Grenzen des Erträglichen. Meine Grenze ist überschritten und wenn ich jetzt nicht handele, verpasse ich vielleicht den Absprung oder finde mich womöglich noch damit ab.
Als ich vor sechs Jahren dreizehn Kilo innerhalb von zehn Wochen abnahm, war dies zwar auf der Waage schön anzusehen, jedoch litt mein äußerliche Erscheinungsbild sehr darunter. Heute kann ich dies zugeben, weil ich es mittlerweile aus einem anderen Blickwinkel betrachte, als früher.
Die weiblichen Rundungen bestehen nun mal aus Fettgewebe und wenn wir diese zu schnell und in kürzester Zeit schrumpfen lassen, ähneln wir sehr schnell der Hülle eines Luftballons, dem nach einer Woche sämtliche Luft entzogen wurde. Alle früher vorhandenen Kurven hängen nur noch schlaff in Richtung Erdboden und können letztendlich nur noch operativ an ihren Ursprungsort gerückt werden.
Bei mir löste sich dieses Problem im Laufe der Folgejahre mit einer unaufhaltsamen, gleichmäßigen Gewichtszunahme von selbst. Vor zwei Jahren stand alles wieder auf Anfang und mein zweiter Versuch, abzunehmen, gelang mir mit Sport und veganer Ernährung auch sehr gut. Da ich jedoch nicht gänzlich und für immer auf Eier, artgerechtes Fleisch und plastikfreien Fisch verzichten möchte, probiere ich nun meine eigene WfM-Methode aus, an dessen Entwicklung ich euch teilhaben lassen möchte.
Der Faktor BEWEGUNG, mein absoluter Fettverbrennungsmotor wurde in den letzten Tagen mehr als ausreichend bedient. Montag Laufen, Dienstag in netter Begleitung Walken, Mittwoch Yoga und Donnerstag Laufen plus Walken. Dank dem Ansporn einer Freundin gelang es mir, mit diesem zusätzlichen Walken den ereignisreichen Tag unter einem wunderbaren Abendhimmel abzuschließen. Mein gestecktes Wochenziel – mich mindestens drei Mal pro Woche aktiv zu bewegen – habe ich erreicht.
Grüner Haken dran – erledigt.
Meine Energie beim heutigen Joggen blieb allerdings aus, was mich anfänglich mächtig ärgerte. Jedoch veranlasste es mich dazu, mich an mein selbst gewähltes Motto zu erinnern:
Du selbst bestimmst das Tempo!
Höre auf die Signale deines Körpers!
Habe Geduld mit dir selbst!
Verlange von dir nicht zu viel auf einmal!
Erkenne die Grenzen in dir und berücksichtige diese und du wirst sehen, das du mit einem Lächeln zum Ziel gelangst!
Was freute ich mich auf mein vorbereitetes „Special Cous Cous“ mit Avocado, welches bereits im Kühlschrank auf mich wartete und als Betthupferl genoss ich eine kleine Portion Schafmilchjoghurt mit flüssigen Honig aus meiner letzt jährigen Honigernte.
Besser konnte der Abend nicht enden!
Sehr schön geschrieben! Ich gebe dir vollkommen Recht – man muss sich in seiner Haut wohlfühlen. Und es klingt ganz so als würdest du den Weg zu deinem Ziel in vollen Zügen genießen. Ich freue mich darauf mehr von der Umstellung deiner Lebensphilosophie 😀 zu lesen!
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