Von durchbrechenden Erkenntnissen bis zum toskanischen Ausblick

Ich hörte ein leises Stöhnen aus der anderen Ecke unseres Wohnzimmers. Diese beunruhigenden Laute ließen mich auf meinen Sohn aufmerksam werden, der sich den Unterbauch haltend, mit nach vorne gekrümmtem Oberkörper auf den Weg zur Toilette aufrappelte. Die ganze Zeit hörten wir nichts von ihm. Er verschlief die letzten Stunden jenes eindrucksvollen Tages.

Ich bat ihn, sich auf das Sofa zu legen und drückte mit meiner flachen Hand vorsichtig auf seinen Unterbauch. Mit Schmerz verzerrtem Gesicht ächzte er schwer und weckte meine Vermutung auf eine Blinddarmerkrankung. Bei vorangegangenen Unfällen, etwa durch Stürze zugezogenen Platzwunden, fuhr ich meine Kinder persönlich nach der ersten Grundversorgung in die Notaufnahme der Klinik.

An diesem Tag sagte mir meine innere Stimme: „Sofort die 112 anrufen!“, was meinem Mann signalisierte, das es sich hier um keine Kleinigkeit handelte.“ In der vergangenen Woche klagte mein Sohn oft über Bauchschmerzen, Übelkeit und war appetitlos. Da zur gleichen Zeit wieder einmal ein Magen Darm Virus in unserem Umfeld kreiste, schob ich seinen Zustand auf diesen Umstand, ohne mir weitere Gedanken um andere Ursachen zu machen.

Eigentlich bin ich in derartigen Situationen eher entspannt. Zumindest äußerlich. Die eigene Panik oder Unbehagen überträgt sich immer unterbewusst auf dein Gegenüber. Und gerade Kinder haben dieses feine Gespür für die Stimmungen ihrer Eltern.

Unser kleiner (B)Engel gehört zur still leidenden Familienfraktion. Er jammert äußerst selten und zieht sich zurück, wenn es sich um seine körperlichen oder seelischen Empfindungen handelt. Früher hätte man das als tapfer bezeichnet.

Heute sehe ich diese Eigenschaft als eher kritisch, denn nur wer sich die Mühe machen möchte, hinter seine Kulissen blicken zu wollen, wird die Werte seiner Seele erkennen und schätzen und seine plötzlich auftretenden, rebellischen Reaktionen nicht persönlich nehmen, sondern erkennen, das dieses Verhalten oft seine stattfindenden, inneren Kämpfe reflektiert.

Ich wählte die Notrufnummer und schilderte der beruhigenden Stimme meine Beobachtungen. Die verbleibenden fünf Minuten bis zum Eintreffen des Krankenwagens packte ich geistesgegenwärtig die kleine Reisetasche mit den Utensilien für einen sehr wahrscheinlichen Krankenhausaufenthalt.

Vorher teilte ich unserem verzweifelt dreinblickenden Jungen mit, das nun der Sanitäter kommen wird, ihn gleich etwas genauer untersucht und wir dann vielleicht ins Krankenhaus fahren werden.

Überraschend verständnisvoll nahm er all diese Informationen hin und versicherte sich nur noch, ob ich denn bei ihm bleiben könne. Mein zustimmendes Kopfnicken beruhigte ihn erst mal. Das Eintreffen des Notarztes inklusive Krankenwagen empfand er als beängstigend. Im normalen Alltag verfolgte er aufgeregt vorbeifahrende Rettungswagen, aber selbst in diesen hinein getragen zu werden und dort mit einer Kanüle versorgt zu werden, um unter anderem Blut abzunehmen war schon eine andere Hausnummer für unseren damals Achtjährigen.

In der Notaufnahme des Krankenhaus angekommen, schob man uns sofort ins Behandlungszimmer der diensthabenden Kinderärztin, welche mir nach den ersten Untersuchungen und dem Ergebnis der Blutuntersuchung den Verdacht auf eine Blinddarmentzündung bestätigte. Ihr zögerliches Verhalten bei der folgenden Ultraschalluntersuchung ließ mich aufhorchen. Sie zog eine weitere Ärztin hinzu und gemeinsam erklärten sie mir, das der Blinddarm bereits perforiert sei. Schockiert hörte ich sie sagen:

Wir werden jetzt den Chirurgen anrufen. Er befindet sich gerade auf dem Weg nach Hause, da seine Schicht eigentlich schon vor zehn Stunden beendet war. Nun muss er nochmal umkehren. Dieser kleine Patient kann nicht warten! Wir fahren ihn sofort auf Station und dort werden Sie umgehend alles Weitere mit der Anästhesistin besprechen. Ist der kleine Mann nüchtern? Wir müssen ihn sofort operieren!“

Mit diesen Informationen in meinem Kopf dackelte ich hinter der Krankenschwester her, welche meinen Sohn schob. Mir wäre nach heulen zu Mute gewesen, aber das musste noch warten. Jetzt hieß es erst mal – Sohnemann beruhigen, alles liebevoll erklären und versuchen ein wenig aufmunternd zu wirken.

Die Anästhesistin saß mir gähnend gegenüber und gab offen zu, das sie sich überfordert fühle, weil sie bereits mehr als eine Doppelschicht hinter sich hatte und kein personeller Ersatz zur Verfügung stehen würde. Alles andere als beruhigt unterschrieb ich die nötige Einwilligung zur Narkose. Ich hoffte einfach darauf, das alles gut verlaufen würde und versuchte die Tatsache eines mächtigen Schlafdefizit der beteiligten OP-Kräfte zu verdrängen.

Ich übergab meinem Sohn sein Lieblingskuscheltier mit den Worten: „Dein Kuschi wird gleich ganz dolle auf dich aufpassen, mein Hase – Mami darf nicht mit in den Operationssaal kommen. Du wirst ganz schnell einschlafen und wenn du erwachst, ist schon alles vorbei! Wir sehen uns gleich wieder…“

Die vorher verabreichten Beruhigungsmittel wirkten bereits und er sah mich bei der Verabschiedung vor der Fahrstuhltür schon etwas benebelt an. Die Tür schloss sich und mir kullerten Tränen der Anspannung über mein Gesicht. Ich lief zu seinem Krankenzimmer und wartete.

Diese drei Stunden kamen mir wie eine Ewigkeit vor. Tausend Gedanken schwirrten durch meinen Kopf. Wie konnte ich das nur übersehen haben? Warum habe ich seine Bauchschmerzen auf die leichte Schulter genommen? Warum habe ich nicht gleich an die Möglichkeit einer Blinddarmentzündung gedacht, zumal ich doch am eigenen Leib erfahren habe, wie sich das anfühlen kann?

An jenem Tag wurde mir bewusst, das mein kleiner Großer seine wenigen Krankheitsphasen niemals lautstark zum Ausdruck brachte. Zu oft habe ich mich in der Vergangenheit um unser Nesthäkchen gekümmert. Irgendwie ging der größere seit der Geburt unseres Kleinsten unter. Ihn beachteten wir meist nur, wenn er wieder etwas angestellt oder sich in unseren Augen daneben benommen hat.

Mein vergangenes Fehlverhalten,  ihm gegenüber, wurde mir genau in diesen endlosen Minuten bewusst und prangerte mich an. Muss immer erst etwas passieren, um meine Augen zu öffnen und um meinen Blickwinkel verändern zu wollen?

Dieses Ereignis half mir, meine grundsätzliche Einstellung ihm gegenüber zu überdenken. Bis zu jenem Moment stopfte ich ihn in die Schublade, des trotzigen, lauten und uneinsichtigen Kindes, der viel zu oft sein eigenes Ding umsetzen will und der sich wenig für die Wünsche seines Umfelds interessiert.

Dieser Umstand weckte mich aus meiner Alltagsblindheit und lies mich tiefer blicken. Es animierte mich dazu, hinter seiner Fassade auf die Suche zu gehen und ermutigte mich, ihm künftig mehr Zeit zu geben, bis er bereit ist, sich zu öffnen und zu äußern.

Während ich im Stationszimmer wie eine Löwin auf und ab lief, schrieb ich alle Eltern unserer Tageskinder an, um uns für den kommenden Betreuungstag zu entschuldigen. Unter diesen Umständen war uns eine sinnvolle und angemessene Betreuung nicht möglich.

Die meisten reagierten auf diesen einen Fehltag verständnisvoll und einfühlsam. Es gibt immer einzelne Personen die wohl bei der Verteilung von Empathie verhindert gewesen sein müssen. Jene, die sich nicht in andere Menschen ihren sozialen Umfeld einfühlen können, um zu verstehen, was in anderen vorgehen könnte, bevor bestimmte Entscheidungen gefällt werden.

In diesem Augenblick fiel mir unsere, in zehn Tagen anstehende Urlaubsreise nach Italien ein. Ob das jetzt noch umgesetzt werden kann, war erst einmal zweitrangig. Denn in jenem Sommer planten wir eine Reise in die Toskana. Ein einsames Ferienhaus mit Pool war unser auserwähltes und lang ersehntes Ziel.

Die Nachtschwester begrüßte mich und unterhielt sich mit mir, um mich etwas abzulenken. Sie fragte mich nach unseren Ferienplänen und antwortete nach meinen Erzählungen, das wir uns vielleicht besser gedanklich davon verabschieden sollten. Der Zeitraum bis zur Abreise sei zu kurz. Und wenn es Komplikationen geben sollte, wohl doch zu riskant. Mit einem Blinddarmdurchbruch ist nicht zu spaßen! Das es lebensbedrohlich sein kann vergegenwärtigte sich schlagartig.

Ich sehnte mich nur noch nach der einen Aussage des Arztes, das alles gut verlaufen ist. Um drei Uhr morgens kam er dann endlich zu mir ins Zimmer und begrüßte mich mit den Worten:

Es sieht ganz gut aus. Die Perforation war nicht großflächig, ein wenig an der Darmrückwand welche wir gründlich gespült und versorgt haben. Nun müssen wir die Wundheilung abwarten. Ihr kleiner Mann wird tief schlafen, da die Narkose noch etwas nachwirkt. Schmerzmittel bekommt er außerdem über den Tropf. Vielleicht klappt es ja mit Ihren Reiseplänen. Mal sehen!“

Er verabschiedete sich in seinen wohlverdienten Feierabend und ich konnte die positiven Nachrichten umgehend meinen Mann übermitteln. Für ihn waren die letzten Stunden zu Hause die Hölle. Er saß mit unserem Jüngsten hoffend auf dem Sofa, in eine Decke gehüllt und hielt diese lange Funkstille kaum aus. Um so glücklicher nahmen die beiden das Ergebnis auf und ich wurde kurz darauf abgeholt, um eine Mütze Schlaf einzufahren.

Ein Mutter-Kind–Zimmer gab es leider nicht für uns, da die halbe Station wegen Renovierungsarbeiten einer Baustelle glich. Das bedeutete für unseren kranken Hasen, das er zum ersten Mal alleine an einem fremden Ort und alleine in einem Zimmer schlafen musste.

In den darauffolgenden Tagen wechselten wir uns mit den Besuchen ab. Und jeden Abend lag einer von uns am Rand seines Krankenlagers bis er einschlief.

Er überraschte uns täglich neu. Sein Wille, gesund zu werden, war riesengroß! Jeden Tag erzählte er den Schwestern von der anstehenden Urlaubsreise und das er unbedingt mit uns dort hin möchte.

Er kämpfte gegen die Wundschmerzen und wuchs in dieser Zeit über sich hinaus. Schmunzeln mussten wir über die Tatsache, das er den Krankenhausaufenthalt ausnützte, um so viel Fernsehen zu schauen, wie er nur wollte.

Wir ermöglichten ihm  als Ablenkung eine Telefon- und TV Card und er versprach uns in Zusammenarbeit mit dem Pflegepersonal, das er sich nur kindgerechte Sendungen ansehen würde. Nach ein paar Tagen gefiel ihm das so gut, das er jedem Anrufer vom Fernseher erzählte und das er auch leider nur wenig Zeit für weiteren Smalltalk übrig hätte, da er ja die gerade laufende Sendung weiter verfolgen möchte. Diesen allgemeinen Zustand nahmen wir alle billigend in Kauf und gönnten es ihm. Solche Freiheiten erhält er so schnell nicht wieder… 😉

Er schaffte es tatsächlich! Die Wunden verheilten vorbildlich, ohne weitere Komplikationen und wir durften ihn kurz vor unserer Abreise nach Hause holen. Zum Glück fuhr mein Mann am Vorabend mit unserem gepackten Kombi voraus und ich flog mit meinen Jungs am nächsten Morgen hinterher. So ersparten wir ihm das lange Sitzen und den damit verbundenen Druck auf seine Wunden.

Am Flughafen angekommen, wartete Papa bereits im Flughafengebäude und der große Bruder saß mit seiner damaligen Verlobten ebenfalls in der Ankunftshalle. Mich überkam ein unbeschreibliches Glücksgefühl, denn ich durfte wieder einmal alle meine Kinder, bis auf eines, für eine gewisse Zeit um mich scharen. Die kommenden Tage gehörten uns – der Familie.

Die restlichen zweihundertfünfzig Kilometer Anreise entpuppten sich zu einer elendig langen Fahrt, da wir uns auf der letzten Etappe, nach unserem Großeinkauf im italienischen Supermarkt, fürchterlich verfuhren, bis wir schließlich erschöpft im schönen toskanischen Ort, Gaiole in Chianti eintrudelten.

Unser Ferienhaus lag ziemlich weit oben, umgeben von Weinbergen und Olivenhainen. Ein sehr steiler, unbefestigter Weg erschwerte uns die letzten Hundert Meter bis zum Haus. Der Unterboden unseres Wagens schlug immer wieder auf die, durch verschiedene Niederschläge, ausgespülten Schlaglöcher. Die Italiener reagieren auch hier sehr gelassen, indem sie einfach zügig mit ihren Fahrzeugen hinüber rauschen. Wir mussten diese Art der Fahrzeugführung erst noch ein wenig verinnerlichen, bevor es reibungslos funktionierte.

Mit dem Einparken auf unserem einsamen Feriengrundstück legte sich die allgemeine Anspannung, denn die sich eröffnende Aussicht entschädigte für alle Erfahrungen der letzten beiden Wochen.

Vor uns lag eine malerische Landschaft und die Stille der Natur hüllte uns ein. Der obere Streckenabschnitt besaß keine Straßenbeleuchtung, so das sich nach Einbruch der Dunkelheit ein unglaublich klarer Sternenhimmel über uns ausbreitete und das alte, typisch toskanische Steinhaus märchenhaft wirken ließ. Erst bei Tageslicht fielen uns allmählich die Alterserscheinungen des Anwesens ins Auge.

Wir öffneten bei Ankunft den Haupteingang klappten die schwere zweiflügelige, alte, mit Eisen verzierte Holztür nach außen und schlossen die dahinter liegenden Glastüren auf. Ein Geruch, welcher an feuchtes, altes Holz und hundert Jahre alte Kirchgemäuer erinnert füllte das Innenleben der sieben Räume.

Ich empfand unser mediterranes Domizil wie eine Reise in die Vergangenheit zu den hier früher lebenden italienischen Familienmitgliedern, denn jede Ecke in diesem Haus wirkte so, als wären die Eigentümer nie wieder von einem ihrer Ausflüge zurückgekehrt.

Alte Teppiche lagen auf den Steinböden und hingen an den Wänden. Ein riesengroßer venezianischer Spiegel, der bereits Stockflecken aufwies, zierte das Esszimmer, welches aus verschiedenen Barock ähnlichen Möbelstücken bestand. Schwere Kommoden und riesige Kleiderschränke aus Massivholz boten ausreichend Stauraum für das im Kofferraum gestapelte Reisegepäck.

Vier zusätzliche Seitenausgänge luden unsere Jungs zur Entdeckungstour des Garten und zum Versteckspiel ein. Das Haus bot unglaublich viele Winkel und Unterschlüpfe an, wenn man sich an Spinnweben und Staubablagerungen nicht störte. Alte, museumsreife Sekretäre, zwei Nähmaschinen mit Fußpedal-Antrieb und eine Vielzahl an, mit Bücher gefüllten Regalen ließen meine gedankliche Phantasiereise nicht enden. Wer hatte hier wohl früher gelebt?

Vor meinem geistigen Auge sah ich ein älteres, lustiges Pärchen. Ich stellte mir vor, wie sie mit ihren Angehörigen und Freunden hier ihre Feste feierten und das italienische Flair genossen.

Die alte, spartanisch eingerichtete Küche mit unzähligem Geschirr, dem großen, massiven Esstisch, welcher sich gleichzeitig durch seine Marmorplatte als Arbeitsbereich anbot, wurde in jener Urlaubswoche zu meinem Lieblingsbereich.

Dieser Raum inspirierte mich durch die offenen Regale und vielerlei mit Kochutensilien bestückten Wandhaken so sehr, das ich mich unglaublich gerne um die familiären Mahlzeiten kümmerte. Ich probierte auf dem Sechs-Flammen-Gasherd die verschiedensten italienischen Gerichte aus und sah dabei immer wieder auf den integrierten, weit geöffneten Seitenausgang.

Diese Küche besaß eine zweite, schwere doppelflügelige Holztüre mit massiven Eisen-Riegelschloss, welches uns an eine Ritterburg erinnerte. Dieser Ausgang führte auf die seitliche Terrasse von der man über den mit Kies bedeckten Hof zum großen Steintisch mit perfekter Aussicht auf die Weinberge gelangte.

Der beste Platz für die Einnahme aller Mahlzeiten und ein genialer Ort zum verweilen und träumen. Unterhalb dieses Essplatz führte ein mit Stufen besetzter, schmaler Weg zum großen Pool, der im Hang seinen sonnigen Platz fand.

Das Abwassersystem und die Badezimmer passten zum altertümlichen Anwesen und funktionierten auch dementsprechend zögerlich. Diese kleinen Unannehmlichkeiten störten uns keineswegs. Alles fühlte sich wie eine Zeitreise an und ließ mich innerhalb kürzester Zeit zur Ruhe kommen.

Nicht nur dieses Fleckchen schöne, unberührte Natur verklärte unseren Blick auf die Dinge, sondern auch die Tatsache, das unser kleiner Großer gesund und überglücklich zwischen uns sein durfte.

In Urlaubszeiten bin ich ein absoluter Frühaufsteher, um die Morgenstimmung aufzusaugen und alle Eindrücke Revue passieren zu lassen. Meinen kleinen (B)Engel und mich verbindet morgens ein unsichtbares Band. Er muss mein Erwachen irgendwie spüren. Da kann ich mich noch so anstrengen, mich aus dem Zimmer schleichen und mucksmäuschenstill durch das Haus bewegen – er bekommt es so gut wie immer mit und gesellt sich zu mir. Früher hatte mich dieser Umstand schon mal genervt. Seit jenem Urlaub genieße ich es allerdings sehr und sehe unsere innere Verbindung als ein Geschenk.

Am ersten Morgen nach unserer Ankunft schlich ich mich durch das sonnendurchflutete Erdgeschoss, stellte mich mit meinem Milchkaffee in den Türrahmen vom Haupteingang und sah verträumt in die einzigartige Landschaft hinaus.

Mir liefen Tränen des Glücks die Wangen hinunter und in diesem Moment umschlungen mich die Arme meines, mit Wundpflaster beklebten Sohnes. Seine blauen Augen leuchteten mir im Sonnenlicht entgegen und er strahlte mich mit diesem unverwechselbaren Lächeln an. Es gibt Augenblicke im Leben, an die du dich immer wieder erinnern wirst, weil sie sehr intensiv empfunden werden. Dieser gehörte dazu und lässt mich heute noch inne halten, wenn ich ihn mir ins Gedächtnis rufe.

Wie wichtig unsere Gesundheit ist, wissen wir alle und trotzdem wird es dir in solchen Momenten wieder bewusst, das doch alles andere nebensächlich ist.

In diesen Tagen genossen wir das einfache Leben in vollen Zügen. Die Tatsache, das wir UNS hatten genügte uns und bereicherte unsere gemeinsame Familienzeit.

Eine Zeit, gefüllt mit guten Gesprächen, leckeren Essen, guten Wein, planschen im Pool und nur wenige Sightseeingtouren lassen uns an eine der schönsten Auszeiten  zurückerinnern.

Wie schön das Leben doch sein kann…